Es kommt ein Schiff…

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„Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord“ heisst es in einem alten Adventslied. Advent und Weihnachten sind vorbei, aber noch immer kommen Schiffe auf uns zu. Sie schwimmen im Mittelmeer und sind beladen mit Menschen, die nach einem Ort zum Leben für sich und ihre Familien suchen. „Seelenverkäufer“ nannte man früher solch marode Schiffe. Heute werden sie von skrupellosen Verbrecherbanden genutzt, um mit der Not der Menschen an Bord ein Millionengeschäft zu machen. Und was tut die internationale Staatengemeinschaft, um diesem menschenverachtenden Treiben, dem mittlerweile tausendfachen Tod auf dem Meer ein Ende zu setzen? Okay, man fischt die Schiffbrüchigen aus dem Wasser, bringt sie in überfüllte Aufnahmelager, gibt ihnen zu essen. Aber dann geht das Feilschen los. „Wer will Flüchlinge aufnehmen?“ Keiner. Und nur unter dem Zwang der Ereignisse wird lustlos an neuen Gesetzen gestrickt, werden Quoten festgelegt und Einwanderungsbestimmungen gelockert. Nein, die Bootsflüchtlinge will niemand wirklich haben. Und die Stimmen des Protestes gegen soviel Gleichgültigkeit, die sich in unserem Land erheben, sind so leise, dass man schon genau hinhören muss. Parteien und Politiker fürchten um den Verlust von Wählerstimmen und schielen ängstlich nach rechts. Und wo ist die Kirche?
„Es kommt ein Schiff, geladen…“ Ich bin sicher: immer ist Christus mit an Bord. Wissen Sie, wie das Lied weitergeht: „Das Segel ist die Liebe, der Heilig‘ Geist der Mast.“ Wäre das ein Programm?
foto: kna-bild

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